Das Kapuziner Karree ist ein Denkmalschutz-, Sanierungs- und Erweiterungsprojekt an einer wichtigen städtebaulichen Achse in Aachen. Gesamtkonzept und Architektur veranschaulichen viele der Herausforderungen und Chancen, die sich bei der städtebaulichen Erneuerung von historischen Vierteln ergeben. Der Standort umfasst ein ehemaliges, unter Denkmalschutz stehendes Postgebäude, das Anfang der 1890er Jahre nach Plänen des Kölner Stadtplanungsdirektors Hirndorf an der inneren Stadtmauer gebaut wurde. Von hier aus ist es nur ein kurzer Fußweg zum Aachener Hauptbahnhof. Das neue Bauvorhaben umfasst eine Programmmischung aus Einzelhandel, Gastronomie, Arztpraxen, Büros, ein Multiplexkino und der bestehenden Postfiliale.
Voraussetzung für den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes war der sensible Umgang mit den Bestandsgebäuden und deren umsichtige Restaurierung, durch die deren Lebensdauer verlängert, wirtschaftliche Nachhaltigkeit und Nutzung verbessert, sowie historischer Wert bewahrt werden konnte. Der Innenhof des denkmalgeschützten Gebäude wurde mit einem leichten Stahltragwerk und einer Kunststoff-Membran-Ausfachung überdacht. Damit entstand im Herzen des Gebäudes ein wichtiger „Kommunikationsraum“ mit Platz für Veranstaltungen, Vorträge und Ausstellungen. Dieser bescheidene, aber signifikante Eingriff schützt die historische Fassade vor der Witterung und bietet eine zeitgenössische Überdachung.
Zu den primären Strategien für die Sanierung, Gestaltung und Ausbau des Standorts zählte die Schaffung eines zentralen öffentlichen Platzes zwischen den angrenzenden Gebäuden. Infolge dieses Konzepts wurde vorgeschlagen, ein fünftes Gebäude neu zu errichten, das die vier Bestandsgebäude ergänzt und den zentralen öffentlichen Platz abschließt. Das Programm wurde zur Belebung des Quartiers durch neue Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten ergänzt. Bei der vorgesehenen Ergänzung handelt es sich um ein Multiplexkino mit 2 500 Sitzplätzen, das sich trotz seiner enormen Größe und seines Programms in den historischen Kontext integrieren lässt. Seine schlanke Struktur und moderne Materialität verleihen dem Gebäude einen besonderen Charakter und eine unverkennbare Identität.
Die Innen- und Außenräume, die zwischen der historischen und der neuen Architektur entstanden sind, erzeugen attraktive Orte und Nutzungsmöglichkeiten im städtischen Gefüge. Das Projekt beinhaltet Konzepte der Stadterneuerung, ökologischer Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Wachstums, und liefert gleichzeitig ein Beispiel für das Ausmaß eines sinnvollen architektonischen Eingriffs. Die im Laufe der Jahre erfolgreiche Integration dieser neuen und restaurierten Bauten in die alltäglichen Aktivitäten der Bewohner Aachens und die lebendige, interaktive Atmosphäre auf der Plaza versinnbildlicht den Erfolg des kreativen Planungskonzepts.