Das Gelände für den Lama Tempel liegt in der idyllischen Autonomen Tibetischen Präfektur Ganzi in Sichuan. Das Konzept spiegelt die malerischen Berge der Umgebung wider und fängt den heiligen Geist des Ortes ein, um ein feierliches vom Licht betontes Domizil zu schaffen.
Das Gelände umfasst ein schon bestehendes Kloster im Norden; der neue Tempel ist im Westen mit Blick auf den östlich liegenden Fluss Jinsha geplant. Ein gepflasterter Fußweg vom Osttor des Geländes beschreibt eine Achse zum Lama Tempel und schafft eine Abfolge optischer Eindrücke.
Der erste Eindruck des Gebäudes ist der eines Baus ohne definierte Grenzen. In das Gelände eingebettet und umgeben von einem Teich, scheint eine Meditationsplattform zu schweben, die ein Gefühl von Leichtigkeit vermittelt. Die Stampflehm-Masse des Gebäudes ist erhöht und an den Seiten auf acht Säulen gestützt, die die Plattform vom Rand lösen. Der unscheinbare offene Eingang repräsentiert die Freiheit, sich dieser Religion anzuschließen. Der Überhang unterbricht die optische Achse, während die gewölbte Decke die räumliche Wirkung zum Kern zieht. Der am Rand deutliche Zustand des niedrigen Überhangs, schafft eine optische Schwelle, die einen in einen ruhigen und stillen Innenbereich versetzt.
Durch die gestaffelten Ebenen um einen Atrium herum wird der Innenbereich als Mittelpunkt wahrgenommen. Natürliches Licht fällt über das Dach in den Raum hinein und verbindet alle Ebenen. Steintreppen eingelassen in Wandvertiefungen, die von oben mit Tageslicht beleuchtet werden und zwischen dicken Wänden verlaufen, unterstreichen die unterschwellige Erfahrung des Übergangs. Die oberen Ebenen, die auf Wandschotten ruhen, sind ohne Säulen ausgeführt. Die zweite Etage umfasst eine helle zentrale Bibliothek, die um den zentralen Raum angeordnet ist, und lichtarme aussenliegende Zimmer. Zwei Holztreppen, die hinter Bücherregalen der Bibliothek verborgen sind, führen in die oberen Etagen. In der dritten Etage ist die Aussenwand mit Öffnungen versehen, um Aussparungen mit Sitznischen zur Meditation zu schaffen. Die zurückgesetzten Öffnungen sind von weichem Licht umrahmt, was die höhlenähnliche Erfahrung von Zellen zur inneren Einkehr verstärkt. Die letzte Etage ist eine offene Bibliothek auf der Terrasse, geschützt durch eine umlaufende Glaswand, die natürliches Licht in den Raum einfallen lässt. Das Dach weist eine Tensegrity Struktur aus Holzstäben mit Zugverstärkung auf. Durch die lichtdurchlässiger Membran ist die innere Struktur etwas sichtbar. Durch seine Ausmaße bis zu der ersten Etage und seinem oberen Abschluss bekommt das Dach durch seine Form den Ausdruck einer zentralen Kraft.
Die regionale Verfügbarkeit und Handwerkskunst, wie auch die taktile Erfahrung bestimmen das Materialkonzept. Die Qualität des natürlichen Lichts wird eingesetzt, um eine unverwechselbare, elegante Fließbewegung zu schaffen. Der stetige Lichtwechsel beseitigt den Zwang zur Änderung und die Rauheit der Sinnesempfindung; stattdessen wird die psychologische Entwicklung eines Individuums vom äußeren gemeinschaftlichen Leben zur Introspektive verstärkt. Der Lama Tempel verbindet Natur, Individuum und Raum mit zentralem Konzept des Lichts, und bringt die Kreissymetrie, welche in der buddhistischen Darstellung des Universums vorherrscht, zur Geltung.